Ein Urlaub in den Tropen oder Subtropen sollte schon immer sorgfältig geplant werden. Ganz besonders während einer Pandemie, weiß man in der Regel doch nicht, wie sich die Situation vor Ort darstellt und während des Aufenthalts ändern kann. Selbst bei größter Vorsicht kann das Infektionsrisiko steigen und Quarantäne oder Isolation drohen. Bei aller Sorge um das Corona-Virus SARS-CoV2 dürfen natürlich nicht die Impfungen gegen klassische Tropenkrankheiten vergessen werden, selbst wenn es sich um einen durchorganisierten Pauschalurlaub handelt. Viren und Mücken machen keinen Unterschied zwischen Pauschaltouristen und Backpackern, auch wenn das Infektionsrisiko für Backpacker deutlich höher einzuschätzen ist.
Auf jeden Fall gehören differenziert nach Reiseziel die klassischen Reiseimpfungen gegen Typhus, eventuell Gelbfieber, Cholera, Formen der Virus-Hepatitis, Tollwut, Meningokokken, FSME, Japanische Enzephalitis und Kinderlähmung mit zur Reisevorbereitung. Malariaprophylaxe ist selbstverständlich auch nicht zu vergessen. Und was ist mit Influenza, unserer regelmäßig im Winter auftretenden Virus-Grippe?
Grippe-Epidemien gibt es auch in tropischen Urlaubsregionen
Meine Reise geht doch nach Thailand oder in die Karibik, was soll mir dort eine Grippeschutzimpfung nützen? Dort ist es warm und sonnig, da hat die Grippe doch keine Chance. Weit gefehlt. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass die Virus-Grippe nur im Winter auf der nördlichen Nordhalbkugel auftritt. Das Grippe-Virus ist weltweit verbreitet und kann auch in tropischen Regionen heftige Grippewellen auslösen, wie letztes Jahr in Thailand geschehen. So macht es auf jeden Fall Sinn, auch an Grippeschutz zu denken, wenn die Reise in tropische und subtropische Urlaubsgebiete gehen soll. Allerdings gibt es Unwägbarkeiten. So ist nicht sicher, dass unser hiesiger Grippeimpfstoff auch die Virus-Varianten in den warmen Urlaubsregionen mit abdeckt. Das Risiko sollten Urlauber eingehen, trifft es grundsätzlich ja auch regelmäßig bei uns zu, wenn die Impfstoffe nicht exakt die Virus-Varianten abdecken, die für die jeweilige Grippewelle verantwortlich sind. Als ärgerlich, aber aktuell nicht änderbar ist dagegen die Tatsache zu bewerten, dass bei uns in Deutschland im Sommer systembedingt kein aktueller Grippeimpfstoff zur Verfügung steht. Startet die Reise also im Sommer in die Tropen oder auf die südliche Halbkugel, bleibt den Reisenden nur zu hoffen, dass noch eine gewisse Restimmunität der letzten Winterimpfung vor Ansteckung schützen kann.
Mitreisende erhöhen das Infektionsrisiko
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der für eine Grippe-Impfung gerade bei winterlichen Reisen in die Tropen spricht, ergibt sich aus der Tatsache, dass solche Reisen in der Regel nicht allein unternommen werden. Die Reisenden treffen im Flugzeug, auf dem Kreuzfahrtschiff oder im Hotel auf mitreisende Landsleute, die möglicherweise bereits mit dem Grippevirus infiziert sind und so auch in den Tropenurlaub unsere winterliche Virusgrippe einschleppen könnten, auch wenn wegen Corona Masken getragen werden. Gegen diese Grippe schützt mit hoher Wahrscheinlichkeit die zur Wintersaison durchgeführte aktuelle Grippeimpfung. Mehr noch: Sie rettet auch den Urlaub.
Fazit: Es gibt gute Gründe, auch vor einer Reise in tropische und subtropische Urlaubsregionen sich gegen die saisonale Virus-Grippe zu schützen. Auch in warmen Urlaubsländern treten regelmäßig Grippe-Epidemien auf. Zusätzlich schützt die Impfung vor Ansteckung durch infizierte Mitreisende.